Die Zahl der Baugutachter ist deutschlandweit sehr hoch. Doch wie in jeder Branche, trennt sich auch hier die Spreu vom Weizen. Selbstverständlich bringt ein Sachverständiger grundsätzlich Kompetenz mit sich. Die Ausbildung bis zur Vereidigung ist lang und verlangt sehr viel ab. Aber trotzdem lassen sich innerhalb des Kreises der Bausachverständigen etliche Unterschiede finden.
Auch sollte bedacht werden, dass für einige baurechtliche Umstände unterschiedliche Maßstäbe in den verschiedenen Bundesländern gelten. So muss zum Beispiel ein Bausachverständiger in Berlin ganz andere zusätzliche Kenntnisse vorweisen, als vielleicht ein Bausachverständiger in Brandenburg. Ein Gutachter, der seinen Tätigkeitsschwerpunkt in der Hauptstadt Berlin hat, muss sich auf etlichen weiteren Gebieten auskennen, wie zum Beispiel bei der Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen anhand von einem Entschädigungsgutachten.
Woran erkennt der Auftraggeber den für ihn richtigen Bausachverständigen? Wer sich nicht in der Materie auskennt oder auf Ratschläge von anderen Immobilienbesitzern zurückgreifen kann, wird sich diese Frage unweigerlich stellen.
Ein Aspekt, der nicht unbeachtet bleiben sollte, sind die erworbenen Qualifikationen und Zertifikate. Ganz besonders erwähnenswert sind hier die Zertifizierungen, die von der DEKRA und dem TÜV vergeben werden. Gerade diese beiden Institutionen sind dafür bekannt, Zertifikate nur an diejenigen zu vergeben, die exzellentes Fachwissen vorweisen können. Auch ist es gut, wenn die Bereiche, für die der Sachverständige Zertifikate aufweisen kann, breit gefächert sind. Ein Baugutachter, der sich auf vielen Gebieten auskennt und für deren Begutachtung vereidigt wurde, sollte bei der Suche in die engere Wahl gezogen werden.
Es gibt noch weitere Punkte, die einen guten und somit den persönlich richtigen Bausachverständigen ausmachen. Ein Gutachter, der seine berufliche Laufbahn selber auf dem Bau begonnen hat, bringt ein anderes Fachwissen mit sich, als jemand, der außer der Ingenieursschule keine weiteren praktischen Erfahrungen sammeln konnte. Das Wissen und Können der ehemaligen Bauleiter ist nicht zu unterschätzen. Jemand der sein Leben lang auf dem Bau verbracht hat, wird bei der Gutachtenerstellung auf viele weitere Punkte achten, die ein anderer Sachverständiger unter Umständen nicht erkennen würde.
Der richtige Bausachverständige wird sich, wenn gewünscht, auch für die Sorgen und Nöte des Auftraggebers Zeit nehmen. Ganz häufig können Tipps des Gutachters helfen, um aus einem eklatanten Bauschaden noch etwas Gutes zu machen. Außerdem ist es wichtig, dass eine gute menschliche Basis zum Bausachverständigen aufgebaut werden kann. Obwohl es sich um ein unabhängiges Gutachten handelt, das erstellt werden soll, so ist das gegenseitige Vertrauen eine grundlegende Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
