Feuchtigkeit ist eine der wichtigsten Ursachen für langfristige Schäden an Gebäuden. Durch falsche Dämmung, Schäden in Rohren oder in der Außenwand des Gebäudes kann sich Wasser in der Bausubstanz stauen und diese langfristig in Mitleidenschaft ziehen. So stellt durch die Feuchte begünstigter Schimmelwuchs eine Gefahr für die Substanz und die Gesundheit der Bewohner dar. Er ist, ohne die Entfernung der Feuchtigkeitsquelle, kaum zu bekämpfen.
Die Suche nach den Ursachen der Feuchtigkeit war früher mit aufwendigen Probebohrungen verbunden, die erhebliche Kosten, Zeit und Belästigungen für die Bewohner verursachten. Dank moderner Technologie kann ein Sachverständiger inzwischen zerstörungsfreie Methoden anwenden, um Feuchtigkeit in den Wänden zu analysieren und grafisch darzustellen. Dies ermöglicht die Erstellung akkurater Gutachten sowie die Planung von Reparaturarbeiten.
Funktionsprinzip der zerstörungsfreien Feuchtigkeitsmessung
Grundlage der zerstörungsfreien Feuchtigkeitsmessung ist die Anwendung von Mikrowellentechnologie. Das Messgerät besitzt einen Mikrowellenerzeuger, der in die Wand gerichtet Mikrowellen abstrahlt. Die Intensität dieser Strahlung ist so gering, dass sie keine gesundheitliche Gefahr darstellt. Wie im heimischen Mikrowellenherd bringen die Mikrowellen in der Wand befindliche Wassermoleküle zum Schwingen, wobei sie absorbiert werden. Die Strahlung durchdringt alle üblichen Bausubstanzen, ohne sie zu beschädigen.
Anhand eines Detektors auf der anderen Seite der Wand wird gemessen, wie viel Strahlung in unterschiedlichen Schichttiefen der Bausubstanz durch vorhandene Feuchtigkeit absorbiert wird. Alternativ kann auch die Reflexion der Strahlung gemessen werden, etwa wenn eine beidseitige Messung baubedingt nicht möglich ist. So kann ein dreidimensionales Bild der Feuchtigkeitsverteilung in der Wand erstellt werden. Durch ein Computerprogramm wird dieses Bild grafisch generiert und kann für Gutachten genutzt werden. Diese Messmethode besitzt sowohl betreffend der Verortung der Feuchtigkeit als auch der Intensität der Feuchtigkeit hervorragende Genauigkeiten.
Eigenschaften des Messverfahrens
Die Messung der Feuchtigkeit in der Bausubstanz mit anschließender grafischer Darstellung besitzt zahlreiche Vorteile. Sie erzeugt schnell ein genaues Bild der Feuchtigkeit, besitzt eine hohe Empfindlichkeit und kann auch in großen Tiefen akkurate Informationen liefern. Die durch das Verfahren erzeugten Daten haben eine hohe Auflösung und können einfach in grafische Modelle überführt werden, die einen hohen Informationsgehalt besitzen. Diese Methode ist zerstörungsfrei, erzeugt also keine dauerhaften Veränderungen an der Bausubstanz. Auch Maßnahmen zum Arbeitsschutz sind kaum notwendig, da die Mikrowellenstrahlung so bemessen ist, dass keine Gesundheitsgefahr besteht.
Zur akkuraten Messung der Feuchtigkeit muss die Frequenz der Strahlung an die Bausubstanz angepasst werden. Je nach Material, Körnung, Temperatur und anderen Umweltfaktoren muss das Messgerät kalibriert werden, um akkurate Ergebnisse zu liefern.
